Oktober 21, 2015

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Bei Programmparteitag der Frankfurter Grünen spielte das Thema Geflüchtete eine große Rolle. Hier mein Beitrag zum Thema aus frauenpolitischer Sicht.
Wer hat Angst vorm schwarzen Mann
Wer hat Angst vorm schwarzen muslimischen Mann?

Liebe Freundinnen und Freunde,
die aktuell große Anzahl von überwiegend jungen männlichen Geflüchteten führt zu sehr bemerkenswerten Meinungsäußerungen in Politik und Medien.
Und auch ich habe mir dazu schon meine Gedanken gemacht.
Aber gerade als Frauenpolitikerin kann ich kaum glauben, wer sich derzeit plötzlich um die Gleichberechtigung der Geschlechter, die Rolle der Frau sorgt.
Was für eine bodenlose Verlogenheit und Heuchelei! Schützer der Frauen, Bewahrer der Frauenrechte, nein Brandstifter, nichts sonst.
Als wäre in der bio-deutschen Bevölkerung die Gleichstellung der Frau in Wirtschaft, Gesellschaft, Politik schon verinnerlicht,
als wäre der Verfassungsauftrag in Steuer- und Sozialgesetzgebung schon umgesetzt,
als wäre Gewalt gegen Frauen,
als wäre Sexismus nicht ein Alltagsproblem in allen Schichten und Milieus.
Auch deswegen heißt es in unserem Programmentwurf :                                             Wir sind noch lange nicht fertig! Frauenpolitik ist grün.
Nein, wir sind noch lange nicht fertig!
Nicht einmal die mächtigste Frau der Welt, die deutsche Kanzlerin, ist hierzulande vor der Zuweisung primitiver sexistischer Stereotypen gefeit und muss für ihre Entscheidungen in der Flüchtlingsfrage als kopflos, gefühlig und außer Kontrolle diffamieren lassen.

Und das von Männern wie Seehofer, dem Betreuungsgeldfanatiker, von Oppermann, vom Bundesinnenminister und vielen anderen Trittbrettfahrern, die es wohl schon lange nicht mehr mit einer mächtigen Frau aushalten.
Das sind doch diejenigen, die völlig die Contenance verloren haben!
Das sind die schwarzen Männer, vor denen wir uns fürchten müssen!
Sie zeigen sich um die Gleichstellung besorgt, plötzlich ist sexuelle Gewalt ein Thema, dabei geht es doch tatsächlich um rassistische Ressentiments, um die uralte Stereotype des sexuell unkontrollierten schwarzen Mannes. Und viele Medien, auch die Emma, zündeln mit, bedienen dieselben Klischees und arbeiten kräftig an einer politischen Destabilisierung.

Ja, Zuwanderer und Geflüchtete bringen teilweise auch Werte und Erfahrungen mit, die mit dem Grundgesetz und unseren grünen Werten nicht zu vereinbaren sind, Verhaltensweisen, die nicht tolerierbar sind, die irritieren, aber das ist keine neue Erkenntnis.
Ja, es kommt zu sexueller Gewalt- es ist eine Pest überall auf der Welt – und erst Recht natürlich in Lagern, überall und zu allen Zeiten.
Deswegen sorgen wir dafür, dass in Frankfurt separate Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Politik für Geschlechtergerechtigkeit und Frauenpolitik war doch in Deutschland noch nie ein Selbstläufer.
Um so mehr muss uns klar sein, dass sich ein emanzipatorisches Gesellschaftsverständnis und Verhalten hier nicht automatisch im Integrationsprozess ergibt, genauso wenig wie es sich leider aktuell in der Erziehung, in Schule, Hochschule vermittelt.
Die Forderung vom Emma allerdings zum Beispiel verpflichtende Kurse zum Thema Gleichstellung der Geschlechter für Frauen durchzuführen, ist ja nur grotesk.

Unsere Werte und Vorstellungen von einer toleranten und geschlechtergerechten Gesellschaft, vom respektvollen Umgang miteinander stehen durch neue Generationen und auch die Zuwanderung auf dem Prüfstand, mehr allerdings noch unser Verhalten und unsere realen Verhältnisse.
Wir Grüne arbeiten in Frankfurt seit 30 Jahren daran Geschlechtergerechtigkeit real herzustellen und Mädchen und Frauen zu fördern.
Und was wir in den kommenden 5 Jahren erreichen wollen, das findet sich in unserem Programm:
Wir sind noch lange nicht fertig – Frauenpolitik ist grün