April 11, 2018

CO2 Ampeln an Frankfurter Schulen, Mai 2017

Ja, die Luft in Frankfurts Schulen und keineswegs nur in Frankfurt ist oft schlecht – deswegen wird sie seit Jahren überprüft und an Verbesserungen gearbeitet. Die Ergebnisse sind eindeutig: besonders schlecht ist die Luft in konventionell gebauten Schulen, nicht etwas in Passivhausbauweise. In allen Schulgebäuden ist aber eine Sensibilisierung von Schulhausverwalter*innen und Lehrkräften angezeigt. Ausführliche Informationen findet man z.B. hier 

http://www.bine.info/fileadmin/content/Presse/Themeninfos/Themen_0115/PM_TH_01_15_internetx.pdf

https://www.frankfurt.de/sixcms/media.php/738/Feinstaub%20in%20Schulen_Endbericht.pdf

http://www.fr.de/frankfurt/schulen-in-frankfurt-entwarnung-an-rebstockschule-a-1341399

 

und meine Rede dazu in der Aktuellen der Stadtverordnetenversammlung vom 4. Mai 2017 hier:

 

Stadtverordnete Ursula auf der Heide, GRÜNE:

 

Frau Stadtverordnetenvorsteherin,

sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

 

Die Ohren zuhalten, hilft nicht, Herr von Wangenheim, es ist Zeit für einen Fakten‑Check. Ja, die Raumluft ist ein relevanter Bereich der Lernumgebung, deshalb ist zum Beispiel Lüften in Schulen schon seit Jahren Gegenstand wissenschaftlicher Studien sowie von Beschwerden von Eltern und Lehrerinnen und Lehrern, über die sie berichten.

 

Ja, die Luft in Frankfurts Schulen ist oft schlecht. So gab es zum Beispiel 2006 inakzeptable Ergebnisse bei der Feinstaubbelastung an vielen Schulen, insbesondere an Schulen in konventioneller Bauart, die, wie sich zeigte, durch unzureichende Reinigung und Lüftung verursacht war. Daraufhin wurden die Reinigungsintervalle erhöht und das Lehrpersonal wurde erneut zu regelmäßigem Lüften angehalten. Im Zeitraum 2012/2013 wurden an verschiedenen Schulen und Kitas, Passivhaus- und Bestandsgebäude, Messungen durch das Energiemanagement durchgeführt. Sie ergaben, dass die CO2‑Konzentration in konventionellen fenstergelüfteten Schulen während des Unterrichts unzumutbar hoch war.

 

Bei Messungen in Gebäuden mit Lüftungsanlagen, also mit kontrollierter Lüftung in Passivhäusern, lagen und liegen die CO2‑Konzentrationen immer deutlich unter den Werten in Schulen mit konventioneller Bauweise, nicht nur an der Grundschule Rebstock, nicht nur in Frankfurt, sondern international. Hierzu können Sie sich in Studien überzeugen.

 

(Beifall)

 

Deswegen setzt die Stadt Frankfurt schon seit über zehn Jahren auf den Passivhausstandard mit Komfortlüftungsanlagen. Das, Herr von Wangenheim, sind Fakten. Was Sie hier in einer durchsichtigen Stimmungsmache gegen Passivhäuser vorbringen, muss leider dem postfaktischen Zeitalter zugerechnet werden.

 

(Beifall)

 

Passivhauslüftungen filtern die Luft, halten Feinstäube und Allergene zurück. Wir wissen durch die jüngsten Veröffentlichungen von Greenpeace, dass die Luft um viele Frankfurter Schulen inakzeptabel durch Stickoxide und Feinstaub belastet ist. Frische Luft kommt hier also durch Lüften nicht herein, ganz abgesehen vom Lärm.

 

Aber wir sind uns doch vermutlich einig, die Kinder in Frankfurt sollen gesund aufwachsen und in gesunder Umgebung lernen können. Gerade weil sie sich heute viel länger in Schulen aufhalten als früher, befürworten wir deshalb den festen Einsatz von CO2‑Ampeln in Frankfurts Schulen, aber keinesfalls nur in Passivhäusern, sondern auch in Schulen, die in konventioneller Bauweise errichtet wurden. Hier hat die Dezernentin leider, vielleicht getrieben von den Schulgemeinden, komplett falsche Schwerpunkte gesetzt.

 

Die Kosten für diese Ausstattung, die jetzt hier gehypt werden, halten sich absolut im Rahmen. Vermutlich ist das die beste und auch einzige Möglichkeit, das Thema Lüften in Schulen dauerhaft zu optimieren. Auf jeden Fall sollte man aber aufhören, die Eltern mit alternativen Fakten zu Passivhäusern zu verunsichern. Danke schön!

 

(Beifall)