April 26, 2018

Alt-Sachsenhausen, wieder mal Thema, März 2018

Alt– Sachsenhausen bewegt die Gemüter und das ist gut so. Wieder einmal sind es die Shisha Bars, die verärgern. Ich bin über diese Art Gastro, ebenso wie über die Junggesellinnen – Abschiede auch nicht glücklich. Sie verhindern ein verträgliches Nebeneinander von Vergnügungsviertel und Wohnen. Das braucht es aber, damit das Viertel auch am Tage lebt. Für Leben am Tage und anderes Publikum soll ja auch die Nutzung des Paradieshofes durch die European School of Design sorgen. Ich bin sehr ärgerlich über den Stillstand, der durch den Wechsel der verantwortlichen in Planung und Liegenschaftsamt eingetreten ist- aber ich lasse nicht locker!

Hier meine Rede, in der ich aber auch sage, dass man den Bembel im Dorf lassen soll.

 

Stadtverordnete Ursula auf der Heide, GRÜNE:

Herr Vorsteher,

sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

Ja, Shishabars, deren wirtschaftliche Grundlage zumindest Fragen aufwirft, Junggesellenabschiede, Ultra‑Randale, das sind Erscheinungen, die nicht gerade zur positiven Entwicklung Alt‑Sachsenhausens beitragen. Aber ich meine, man sollte die Kirche, besser noch den Bembel im Dorf lassen.

 

(Beifall)

 

Schon aus dem 19. Jahrhundert sind Polizeieinsätze in der Klappergasse wegen übermäßigem Alkoholkonsum, verbunden mit dem Verdacht auf häusliche Gewalt, dokumentiert. Sich an den Shishabars aufzuhängen, ist nicht verhältnismäßig. Ob nun Shisha geraucht oder Wodka‑Red Bull getrunken wird, beides sind Rauschmittel, die eine bestimmte Zeit bedienen und beide wahrscheinlich gleich wenig bekömmlich.

 

Aber keine Frage, darin sind sich, glaube ich, alle einig, dass in der südlichen Stadt mehr passieren muss. Ich schließe mich dem Gesagten an: Das Engagement von dem Bürgermeister und dem Wirtschaftsdezernenten ist deshalb nur zu begrüßen. Umso mehr, als auch schon Bewohnerinnen und Bewohner, Gastronominnen und Gastronomen sowie Kreative und Investoren Zeit, Geld und Arbeit investiert haben, um etwas für Alt‑Sachsenhausen zu tun. Auch Hibbdebacherinnen und Hibbdebacher dürfte inzwischen der kleine Weihnachtsmarkt und der Freitagsmarkt auf dem Paradiesplatz ein Begriff sein. Im Grunde genommen sind sich auch alle einig: Alt‑Sachsenhausen braucht weniger und andere Gastronomie, zusätzliche Anziehungspunkte, eine attraktive Tagesnutzung. Deswegen warten viele im Quartier – da bin ich mit dir einer Meinung, Uwe Schulz – ungeduldig auf die Ansiedlung der European School of Design, einschließlich Studierendenwohnungen mit Tagescafé, Veranstaltungen und Ausstellungen im Paradieshof.

 

(Beifall)

 

Glücklicherweise gibt es auch Investoren, die anspruchsvollere Architektur und Gastronomie entwickeln. Dennoch wäre auch gerade wegen der problematischen Eigentumsverhältnisse aus unserer Sicht eine aktive Grundstückspolitik zum Erhalt der mittelalterlichen kleinteiligen Struktur notwendig und vor allen Dingen zur Festlegung der Nutzung, die mit Wohnen besser vereinbar ist als Shishabars. Das ist zur Verstärkung der Trendwende, die dort schon im Gange ist – es ist ja nicht so, dass nichts passiert – sehr hilfreich.

 

Zu den FDP‑Vorschlägen muss ich sagen, dass man diese gewachsene Situation in diesem Quartier nicht mit Planungsrecht und ‑satzung von oben herab erschlagen kann. Die Stadt hat schon ganz viel mit dem Erwerb von Immobilien und Einrichtungen, die dorthin gekommen sind, gemacht. Zum Glück gibt es dort Bewegung, dass die Initiative aus dem Quartier von den Bewohnern durch die Gewerbetreibenden Unterstützung bekommt. Das soll man unterstützen. Das findet statt.

 

Vielen Dank!

 

(Beifall)