Mai 8, 2011

Ladenzentrum Mailänder Straße

Pressemitteilung der Grünen im Ortsbeirat 5

Gegen den Trend – Ladenzentrum Mailänder Straße sichern

„Das Bemühen um den Erhalt und Ausbau der Nahversorgung in den Quartieren darf nicht aufgegeben werden“, so die grüne Stadtverordnete und Sprecherin der Grünen Fraktion im Ortsbeirat 5, Ursula auf der Heide, „auch wenn die Entwicklung vielerorts nicht optimistisch stimmt und die politischen Hebel bisher eher schwach sind.“

Bevölkerungsrückgang oder sinkende Kaufkraft seien ja in Frankfurt erfreulicherweise nicht die Ursache dieser Entwicklung.

Trotzdem führen leider die scheinbare Unverträglichkeit der wirtschaftlichen Interessen von Immobilieneigentümern und Lebensmittelketten, insbesondere aber deren Filialstandards, allerdings auch das Konsumverhalten vieler Menschen zum Ladensterben und zu einer Verödung vieler Quartiere und Stadtteile.

 

Wegen der vielfältigen Auswirkungen auf die Quartiers- und Stadtentwicklung und auf deren BewohnerInnen sieht sie es aber als einen Teilaspekt der Daseinsvorsorge, also einen klaren Auftrag für die Stadtpolitik, auch wenn man nicht an Stelle der Unternehmen handeln wolle und könne.

Eine bedarfs- und marktgerechte Nahversorgung sei jedoch der Schlüssel für funktionierende, lebendige Quartiere und Stadtteile, mit der Funktion sozialer, Identität stiftender Drehscheiben, für alters- und familiengerechtes Wohnen und mit großer Wirkung auf das Mobilitätsverhalten und damit die Umwelt.

Eine fußläufig erreichbare Nahversorgung ermögliche außerdem mobilitätseingeschränkten Menschen längere Unabhängigkeit und Teilhabe und hilft damit nicht nur diesen, sondern auch deren Hilfe leistenden Angehörigen.

Der Anteil der älteren Menschen ist – wie auch die jüngsten Statistik zeigten, in Sachsenhausen- Süd überdurchschnittlich.

Deshalb begleitet auf der Heide, die sich auch für die Attraktivität der Schweizer Straße einsetzt, bereits seit Jahren die Entwicklung des Ladenzentrums Mailänder Straße, in dessen Nachbarschaft sie wohnt, in Gesprächen mit Anwohnern, Ladenbesitzern, Immobiliengesellschaft und Wirtschaftsförderung.

Den seit Jahren sehr schlechten Zustand der Immobilie mit zunehmenden Leerständen beobachtet sie schon lange mit Sorge.

Vor mehr als einem Jahr gab es jedoch wieder Hoffnung auf eine gute Perspektive für das Zentrum und das Quartier. In einem Gespräch mit Vertretern der Wirtschaftsförderung und des Immobilienunternehmens wurden Pläne vorgestellt, die dem Zentrum ein völlig neues Gesicht und eine deutliche Aufwertung des Angebots versprachen. Ein attraktiver Lebensmittelvollversorger solle z.B. auf doppelter Fläche und Tiefgaragenplätzen tätig werden können, um konkurrenzfähig zu werden.

Mit dieser Perspektive wurden auch die Kündigungen gegenüber einzelnen Läden und gegenüber den Arztpraxen nicht unbedingt nur kritisch, sondern als Zeichen für Bauvorbereitung gesehen.

Trotz regelmäßiger Nachfragen von auf der Heide und auch der Wirtschaftsförderung wurde jedoch bis heute kein Bauantrag eingereicht.

 

Um so überraschender kam jetzt die kurzfristige Information, dass der derzeitige Lebensmittelmarkt seinen Vertrag zum 11.6.2011 gekündigt hat.

 

 

 

 

Das Kommunikationsverhalten sowohl des Marktes, als auch der Immobilienfirma findet auf der Heide dabei äußerst verbesserungswürdig.

Die unkommentierte, per Hörensagen verbreitete Nachricht musste für Besorgnisse bei den Ladeninhabern und Anwohnern sorgen.

Verlässt der Lebensmittelmarkt tatsächlich ersatzlos das Zentrum, so müssten nicht nur die BewohnerInnen um ihre Versorgung fürchten, sondern auch die anderen LadenbesitzerInnen und Dienstleister und deren Beschäftigte um den Bestand der

Unternehmen. Da muss es dann nicht verwundern, wenn Spekulationen über Motive und Fortgang „ins Kraut schießen“.

Für mögliche taktische Manöver zur Verbesserung der wirtschaftlichen Ergebnisse auf dem Rücken der besorgten Anwohner hätte auf der Heide kein Verständnis.

Erforderlich sei es vielmehr, die Hängepartie endlich zu beenden und die Baupläne auf den Weg zu bringen. Erforderlich sei es auch dringend, sich an einen Tisch zusetzen, um die wirtschaftlichen Interessen der Beteiligten in Einklang zubringen und ein markt- und bedarfsgerechtes Ladenangebot in einem attraktiven Umfeld zu entwickeln.

Dass Wirtschaftsförderung und Politik hier unterstützen, Wege ebnen und die Erwartungen der Stadt einbringen können und müssen, davon ist auf der Heide überzeugt. Deshalb hat sie zusammen mit dem Koalitionspartner in der letzten Ortsbeiratssitzung eine Tischvorlage vorgelegt, in der der Magistrat aufgefordert wird, in diesem Sinne umgehend tätig zu werden.

Die Antrag wurde im Gremium einstimmig angenommen.