Niederrad

Neugestaltung des BRUCHFELDPLATZES zu einem attraktiven, lebendigen STADTTEILMITTELPUNKT

Nach längerer Pause hat gestern die Planungswerkstatt Niederrad zum Thema Um- und Neugestaltung des Bruchfeldplatzes wieder ihre Arbeit aufgenommen. Vertreter des Planungsamtes, des Grünflächenamtes und des Straßenverkehrsamtes stellten Planungsoptionen vor, die auf der Grundlage der bisherigen Bürgerbefragungen entwickelt wurden. Durch einen Vertreter der Kirche Heilige Mutter zum guten Rat wurden die Planungen auf dem Gelände der Katholischen Kirche vorgestellt.

Danach wird u.a. ein Durchstich von der Bruchfeldstraße zum inneren Pfarrgelände und den sich anschließenden sozialen Einrichtungen mit einer Blickachse zum Bruchfeldplatz entstehen.

Zahlreiche BürgerInnen, aber auch StadtteilpolitikerInnen und Presse waren trotz Ferienbeginn gekommen. Nach der Vorstellung der aktuellen Entwürfe wurde in Tischgruppen diskutiert und deren Ergebnisse anschließend vorgestellt.

Was waren die Themen und Fragen?

Soll ein Cafe mit Außengastronomie auf den Platz? Wenn ja, an welcher Stelle, zu welcher Zeit und wer könnte der Betreiber sein?

Wo sollen die unbedingt erforderlichen Toiletten platziert werden und sollen sie öffentlich sein oder durch das Cafe bewirtschaftet werden?

Soll die Straßenbahnhaltestelle zum Platz hin verlegt werden?

Wie kann Ersatz für die vor dem Platz wegfallenenden Parkplätze geschaffen werden?

Wie viel Randbepflanzung/Sichtschutz soll erhalten werden?

Wohin sollen die Altglascontainer verschwinden?

Wie kann die Kniebisstraße als wichtigste Nord-Süd -Achse zum Main aufgewertet werden?

Ist die Installation eines Wasserspiels für Kinder möglich?

Wie können die Straßen um den Platz verkehrsberuhigt werden?

Ist es möglich die Baracken der Salzmannschule nicht nur durch neue zu ersetzen, sondern ein Schulhaus zu bauen und den Schulhof in die Planungen mit einzubeziehen?

Was soll mit dem Mäuerchen im Park werden?

Soll im Norden des Platzes eine Boulebahn oder ein Schachfeld eingerichtet werden?

Wie sollen Straßen- und Platzniveau aneinander angepasst werden? Durch Aufpflasterung der Straße oder Abflachung der Bürgersteige und Kanten?

……..

Nach der Vorstellung der Diskussionsergebnisse bescheinigte auch Herr von Lüpke, der Leiter des Planungsamtes, den DiskussionsteilnehmerInnen ein hohes , konstruktives Niveau und bedankte sich für die vielen Anregungen.

Nicht in allen Fragen gab es Konsens. Bei einigen Punkten jedoch sehr weitgehende Übereinstimmung:

……………..

 

es soll ein Cafe geben und zwar an der südöstlichen Ecke des Platzes

es muss unbedingt Toiletten geben

die Kniebistsraße soll zu einer Allee werden

der Bereich zur Bruchfeldstraße (südlich) soll weitgehend geöffnet werden und die Parkplätze verschwinden

die Glascontainer sollen versetzt und durch versenkbare Container ( wie am Buchrainplatz in Oberrad) ersetzt werden

die Straßenbahnhaltestelle soll eher nicht direkt an den Platz verlegt werden

Am 12. August geht es mit der Planungswerkstatt weiter, dann werden den BürgerInnen die neuen Planungen unter Berücksichtigung der Werkstattergebnisse vorgestellt werden.

Auch wenn vielleicht nicht jede Anregung aufgenommen werden kann und nicht alle 100% einverstanden sein werden:

Der Bruchfeldplatz und das sich anschließende Areal der Kirche werden zusammen zu einem attraktiven Stadtteilzentrum für alle NiederräderInnen werden – 100%!

Niederrad eine Chance geben! Zukunft des Mainfelds

Als Stadtteil – Grüne begrüße ich ausdrücklich, dass mit dem Städtebaulichen Wettbewerb die Perspektiven von Niederrad als Ganzem und nicht nur die Siedlung Mainfeld in den Blick genommen wurde.

Ziele wie die bessere Vernetzung der einzelnen Teile Niederrads, die Anbindung an den Main bei Aufhebung der Trennwirkung der Mainuferstraße, der Gewinn zusätzlicher Wohnungen auch für einkommensstärkere Bevölkerungsgruppen halte ich für ebenso wichtig wie zukunftssichere Investitionen in eine Verbesserung des Wohnumfeldes und die Binnenstrukturen der Siedlung Mainfeld.

Dass heißt: Die Investitionen und städtebaulichen Maßnahmen sollen Vorteile für ganz Niederrad bringen, die Mainfelder dürfen dabei jedoch nicht die Verlierer sein.

Nur wenn es gelingt auch einkommensstärkere Bevölkerungsschichten für Niederrad zu gewinnen, hat der Stadtteil insgesamt eine Chance die vorhandenen privaten Infrastrukturen, (Geschäfte, Arztpraxen, Gaststätten, Banken …) zu erhalten und fehlende zu ergänzen. Die derzeitige Negativentwicklung, die sowohl in der Planungswerkstatt, in der Initiative „Älter werden in Niederrad“ und in vielen Ortsbeiratssitzungen beklagt wurde, ist anders leider nicht zu beeinflussen.

Das sind meine Vorstellungen für Niederrad im Rahmen des Wettbewerbs:

1) Die Entwicklung der Kniebisstraße als baumbestandende Allee  vom umgestalteten Bruchfeldplatz zum Kulturzentrum und weiter durch den Elli – Lucht Park zum Main.

2) Öffnung des Elli -Lucht -Parkes zum Main,

3) Verkehrsberuhigungsmaßnahmen auf der Mainuferstraße, Tempo 50 (max.) im Bereich der Siedlung, sichere Überwege

4) Öffentliche Zugänglichkeit und Blickachsen bei den Sportvereinen am Mainufer durchsetzen

5)  Lösungen für einen Flächen schonenden, ruhenden Verkehr in der Mainfeldsiedlung entwickeln

6) Das Geländes um das Seniorenheim und das Kulturzentrum zu einem lebendigen Quartierszentrum  mit KITA, Familien- und  Jugendzentrum, Räumen zur gewerblichen Nutzung, z.B. für ambulante Pflegedienste, Dienstleistungen, Zeitungskiosk, Cafe, Gastronomie, Werkzeugverleih, u.ä. weiterentwickeln

7) Keine Baumaßnahmen im Hochwasser- und Landschaftsschutz –Bereich

8) Erhalt, bzw. Ausbau des Elli Lucht-Parks

9) Investitionen (langfristig) in die Kläranlage, um die Geruchsbelästigung weiter zu minimieren

Die Mainfeld- Siedlung

Idealerweise sollte auf dem Mainfeld eine Siedlung entstehen, deren Häuser modernsten energetischen Standards entsprechen. Das ist bei ständig steigenden Strompreisen gerade für Mieter mit geringem Einkommen in Zukunft eine Daseinsfrage.

Wünschenswert wäre eine Siedlung, in der in jedem einzelnen Haus durch ein städtisches Belegungsmanagement soziale Verwerfungen in den Mieterschichten verhindert und Segregationen beseitigt werden.

Das gilt auch für die Familien- und Altersstruktur.

Wir wünschen uns Wohnungen, die den vielfältigen Familienstrukturen, unterschiedlichen Lebenssituationen und Altersgruppen gerecht werden, das bedeutet z.B. barrierefreie und altersgerechte kleinere Wohnungen für Senioren, d.h. nicht nur Fahrstühle, sondern u.a. auch Bäder und Sanitärobjekte, die mobilitätseingeschränkten Menschen die Autonomie belassen und Pflegebedürftigen die Pflege zu Hause ermöglichen, Studierenden Quartiere, mehr Wohnungen mit mehreren Räumen, ggf. flexiblen Wänden für größere Familien mit bezahlbaren Quadratmeterzahlen.

In der Siedlung leben überdurchschnittlich viele Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren = 19,5 % (Frankfurt 15,7%) und viele Familien mit mehr als 2 Kindern.

Um den Umgang der verschiedenen Altersgruppen mit unterschiedlichen z.B.  Ruhebedürfnissen möglichst konfliktarm zu gestalten, schlagen wir für die Binnenstrukturen und Belegungen eine Aufteilung vor, in dem die Mieter zwar miteinander Kontakt haben, sich sehen, sich aber auch zurückziehen können.

Einbeziehung der Treppenhäuser und Eingangbereiche in das Wohnumfeld, zusätzliche Angebote wie Werkstatt- und Gemeinschaftsräume oder Gästewohnungen zur Förderung des Miteinander, stärkerer sozialer Kontrolle und höherem Sicherheitsgefühl.

Sind diese Vorstellungen verwirklichbar?

Sind sie auch in den bestehenden Hochhäusern realisierbar?

Wie ist die ökologische und die wirtschaftliche Bilanz?

Wie stehen die Bewohner des Mainfelds dazu?

Was meinen die Niederräder insgesamt?

Seit der ersten provozierenden Information zu diesem Projekt über die Presse dominieren Ängste und Vorbehalte und weniger Gestaltungschancen und Verbesserungsoptionen die öffentliche Diskussion. Bei Teilen der BewohnerInnen formierte sich heftiger Widerstand gegen jeden Eingriff in die Siedlung. Beschwerden, die in der Vergangenheit an der Tagesordnung waren, treten gegenüber der Angst die Wohnung zur verlieren in den Hintergrund.

Das ist auch nur zu verständlich. Immerhin fast 40% der Mieter wohnen bereits seit mehr als 10 Jahren in dieser Siedlung, haben Wurzeln geschlagen, in ihre Wohnungen investiert und viele fürchten höhere Mieten.

Die Siedlung Mainfeld wurde jedoch völlig unvermittelt zu den angrenzenden Arealen des Stadtteils in die Fläche gesetzt. Die Hochhäuser sind, äußerlich und von der Binnenstruktur her, wenig einnehmend. Sie sind jedoch insgesamt von großzügigen, gut gepflegten Grünflächen und zahlreichen Angeboten für Kinder und Jugendliche umgeben. Kinder können sich frei auf den Wegen der Siedlung bewegen.

Ohne die Akzeptanz der Bewohner des Mainfeldes kann keine relevante, städtebauliche Maßnahme zur Aufwertung der Infrastruktur Niederrads verwirklicht werden.

Deswegen muss die Entwicklung und Umsetzung eines transparenten Kommunikations- und Beteiligungsverfahrens allen weiteren Schritten vorgeschaltet werden.

Eine Akzeptanz zum Abriss der Hochhäuser scheint augenblicklich ausgeschlossen.

Unabhängig von einem wie auch immer gestalteten Gesamtplan, sollte deshalb ein ausgewähltes Hochhaus im Hinblick auf seine Sanierungsmöglichkeiten (Altlasten, Brandschutz..)  untersucht und unter Beteiligung der  Bewohner beplant und neu gestaltet werden.

In diesem Zusammenhang sollte auch geprüft werden, ob die Maßnahmen bei Verbleib der Mieter in den Wohnungen möglich sind, ob es Wohnungstausch-Wünsche gibt und wie diese  Berücksichtigung finden können, ggf. auch von Senioren aus der Altenwohnanlage.

Die Seniorenwohnanlage ist in keinem guten Zustand und steht einer Entwicklung dieses Bereichs zu einem attraktiven Stadtteilzentrum deutlich entgegen, deswegen sollte diese mindestens mittelfristig neu beplant werden.

Keiner der derzeit dort lebenden Senioren sollte jedoch gegen seinen Willen aus seiner Wohnung umgesiedelt werden, jeglicher Druck und Verunsicherung ist zu unterlassen.

Freiwerdende Wohnungen sollten aber nur mit Studenten belegt werden, damit eine Zukunftsoption gegeben ist.

Nachverdichtung
Bleiben aber die Hochhäuser und zunächst auch die Seniorenwohnanlage stehen, so ist die Frage, wie und wo zusätzliche Wohnquartiere entstehen können.

Eine Nachverdichtung innerhalb des Hochhausbestandes und damit einen größeren Verlust der Außenflächen, halten wir  für bedenklich. Die Wohnqualität für alle würde sich verschlechtern und sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ungünstig auf den sozialen Frieden auswirken, der Verlust von schönem alten Baumbestand und Grünflächen auch das  Mikroklima deutlich verschlechtern.

Die Herausforderung für die Planer besteht also u.a. auch darin, Flächen für zusätzliche Wohnungen zu finden, die nicht in den Elli Lucht Park oder signifikant in das grüne Umfeld der Hochhäuser eingreifen.

Daraus leiten sich aktuell folgende Forderungen ab:

1) ABG muss Kommunikations- und Partizipationskonzept entwickeln, implementieren und nachhalten

2) Der Magistrat ist aufzufordern einen Gesamt-Entwicklungsplan aufzulegen, der die Forderungen (s.o.) umsetzt

mit einer Variante A Hochhausbestand

und einer Variante B mit nur teilweisem Bestand

3) Start der Sanierung eines bestehenden Hochhauses, das für Variante A und  B kompatibel ist

4) Bau einen neuen zusätzlichen Wohngebäudes

Für alle Bauvorhaben und Varianten, Sanierung, wie Neubau, gilt es darüber hinaus eine energetisch zu bilanzieren und eine Abwägung vorzunehmen.