März 15, 2013

Digitale Infrastruktur energie- und flächeneffizient ausbauen

Digitale Infrastruktur energie- und flächeneffizient ausbauen

Nach den Ergebnissen der jüngst veröffentlichten Studie des Hessischen Wirtschaftsministeriums rangiert das Vorhandensein eines leistungsfähigen Breitband-Netzes weit vor vielen anderen Standortkriterien wie z.B. auch dem Gewerbesteuersatz. Frankfurt verfügt über einen der weltweit größten Internetknoten und mit der Gründung des Digital Hub FrankfurtRheinMain e. V. wurde unter Beteiligung der Stadt die Basis für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung geschaffen

Gleichzeitig stellen der Flächenbedarf dieser Infrastruktur-Branche und vor allem deren außergewöhnlich hoher Strombedarf eine erhebliche Herausforderung an die begrenzten Flächenressourcen und die Klimaziele der Stadt dar.

Dies vorausgeschickt, wird der Magistrat gebeten

in einer dezernatsübergreifenden Zusammenarbeit

1.        Maßnahmen zu entwickeln, mit denen die herausragende Stellung Frankfurts im Bereich der digitalen Infrastruktur im Sinne der  Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes weiter gestärkt werden kann

2.         Eine Flächenbedarfsanalyse und mittelfristige Wachstumsprognose mit den Unternehmen der Branche zu erarbeiten und

3.        alle Anstrengungen für maximale Energieeffizienz dieser Digitalen Infrastruktur- Unternehmen und Rechenzentren zu unternehmen, z.B. durch Wettbewerbe, Zusammenarbeit mit den branchenaffinen Klimatechnikunternehmen, Hochschulen und anderen Unternehmen in der Nähe, die Abnehmer der produzierten Wärme werden könnten.

Begründung

Deutschland liegt im Wettbewerb um diese attraktive Schlüsselbranche international an der Spitze durch ein gut ausgebautes Glasfasernetz, eine nahezu störungsfreie Stromversorgung, Sicherheit beim Datenschutz, funktionierende öffentliche Verwaltung und Frankfurt ist für die Branche darüberhinaus u.a. durch die großen Konzernzentralen, internationale Großbanken, Versicherungen, Mobilfunkanbieter mit ihrem gewaltigen Datenverkehr attraktiv.

Die Wichtigkeit einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur für die Standortwahl von Unternehmen wurde mit der eingangs erwähnten Untersuchung erneut belegt.

Die Spitzenstellung in dieser Branche ist also für die Stärke des Wirtschaftsstandorts, den Erhalt und Zuzug von Unternehmen und Arbeitsplätzen von großer Bedeutung.

In einer der letzten Sitzungen des Ausschusses für Wirtschaft und Frauen war ein Branchenvertreter zu Gast und erläuterte die außerordentlichen Wachstumserwartungen und Erfordernisse. Dieses Wachstum bringt u.a. erheblichen zusätzlichen Gewerbeflächenbedarf mit sich. Die Rechner und Klimageräte haben ein derartiges Gewicht, dass deren Aufstellung bisher weltweit nur in Flachbauweise erfolgt ist.

Ein Dauerkritikpunkt der Branche sind zudem die Kosten für Energie in Deutschland.

Die Klimatisierung der Rechner mit speziell angefertigten Anlagen bildet dabei einen der größten Energieverbrauchsposten.

Nach Bekunden der Branchenvertreter werden Möglichkeiten der Energieeffizienz in Frankfurt wie an anderen Standorten ständig überprüft. In Amsterdam z.B. wird Meerwasser zur Kühlung eingesetzt, der Main erweist sich jedoch als zu warm.

Auf der anderen Seite ist es im Industriepark Höchst in Zusammenarbeit mit der Universität gelungen, einen Niedrigenergierechner zu konstruieren und in Betrieb zu nehmen.

So wichtig diese Branche für Frankfurt ist, so herausfordernd wird es, deren Wachstum mit den Klimazielen der Stadt zu vereinbaren. Schon jetzt verbraucht der Internetknoten Frankfurt so viel Energie wie die Stadt Gießen.

Bei Gelingen der geschilderten Maßnahmen könnten daher alle gewinnen:

die Unternehmen erhalten Wettbewerbsvorteile durch niedrigere Produktionskosten und hervorragende Infrastrukturen,

die Stadt Frankfurt am Main baut ihre Standortstärken aus und

das Klima wird durch Effizienz in Flächen- und Energienutzung weniger belastet.